Um neben den Träumen einen Zugang zu inneren Ressourcen des Unbewussten zu ermöglichen, entwickelte C.G. Jung die Aktive Imagination. Auch aufgrund eigener Erfahrung in einer schwierigen Lebensphase, verstand er diese psychologische Form innerer Erfahrung als mächtigstes Werkzeug im Kontakt mit dem Unbewussten.
Bei der Aktiven Imagination nimmt das Bewusstsein einerseits die Inhalte des Unbewussten wahr und kann andererseits diese Inhalte in einem bewussten inneren Dialog integrieren bzw. umgestalten. Belastende Lebenssituationen können so ihren Schrecken verlieren, Immunkräfte angeregt und hilfreiche archetypische Kräfte aufgerufen werden. Neben den persönlichen Ressourcen schlummern im Unbewussten nämlich auch Kräfte aus dem kollektiven Erbe der Menschheit, die Jung als „archetypisch“ bezeichnete. Wichtig ist es dabei, sich einerseits dem Unbewussten hinzugeben und andererseits mit einem wachen Geist zu handeln.
Aktive Imagination unterscheidet sich deutlich vom reinen Wunschdenken, das vom Ego arrangiert wird. Ein Merkmal für die Echtheit des Kontakts mit dem Unbewussten kann man in einem gewissen Überraschungsmoment bezüglich des aufgetauchten Materials sehen. Auch die Tatsache, dass in der Aktiven Imagination innere Bilder auftauchen, die wir keinesfalls als angenehm, ja sogar manchmal als angsterregend empfinden, würde dafür sprechen.
Die Aktive Imagination stellt nicht nur ein therapeutisches Werkzeug dar, sondern ist eine Möglichkeit, auch im täglichen Leben in kreativer Weise mit den verschiedenen Ebenen des Bewusstseins verbunden zu bleiben.
Hören Sie sich dazu auch meinen Podcast „Tagträumen – unser Spiel mit der Wirklichkeit“ beim BR2 „Radio Wissen“ an.